Eigentlich sind es heute neun Berge auf meiner Liste die ich absolvieren, erledigen, besteigen, hinter mich bringen, erklimmen, abhaken will. Tatsächlich werden es nur achteinhalb Berge sein, daher der Titel. Menschen die sich auf diese Seite verirrt haben, auf der Suche nach Fellinis gleichnamigen Film, muss ich leider enttäuschen. Obwohl - ich glaube Fellini hätte diese Wanderung auf 8 1/2 Berge gefallen, in gewisser Weise ist auch diese Wanderung eine Selbstfindung... Nikolaiberg 268m Wie schon so oft starte ich beim Nikolaitor des Lainzer Tiergartens. Es fehlen mir noch vier Berge innerhalb des Lainzer Tiergartens und auf Wiener Gemeindegebiet. Der erste Hügel befindet sich gleich vor meiner Nase, wenn ich sie in Richtung Südwesten halten würde. Aber das tue ich nicht, ich halte meine Nase nach Süden, denn so verläuft der begehbare Weg. Daher nur ein Foto im Vorbeigehen. Hagenberg 406m - und Wiener Blick Es geht weiter bergauf und bergab, insgesamt mehr bergauf und vorbei an einem nicht offiziell zugänglichen Hügel, dem Hagenberg. Die Bodenerhebung ist aber aussichtslos, ich brauche einen Ersatz. Da kommt mir der "Wiener Blick" gerade recht. Er mag vielleicht kein richtiger Berg sein, aber die Wiese bietet einen tollen Ausblick auf Wien, den sogar schon der japanische Kaiser und seine Gattin anfang des Jahrtausends genossen haben. Johannser Kogel 377m Komme mir vor wie ein Arzt: Der Nächste, bitte! Der Hügel nennt sich Johannser Kogel. Angeblich geht der Bergname auf die ehemaligen Besitzer des Gebietes im siebzehnten Jahrhundert zurück, den Johanniterorden. Egal, wieder ein "unnahbarer Hügel", Wildschutz, keine Aussicht, usw (gähn) Wäre interessant, wenn der ehemalige Besitzer der Gegend August geheißen hätte, die Untertanen ihn aber nicht gemocht haben. Würde der Berg heute Ungustl Kogel heißen? Kaiserzipf? Nun komme ich zu dem halben Berg des Titels. Ich finde nämlich den Berg namens Kaiserzipf nicht. Vergiss Geocaching, wo man winzige versteckte Caches finden muss, ich finde nicht einmal einen ganzen Berg. Vermutlich hat sich der Hügel hinter den derzeit stark belaubten Bäumen versteckt. Vielleicht komme ich noch einmal hier her wenn der Winter eine Intimrasur der Gegend durchgeführt hat und ich blinder Maulwurf samt Navi den Berg sehe. DAS sind Probleme, liebe AlpinistenkameradInnen, ich sehe den Berg vor lauter Bäumen nicht. Und jetzt mal ehrlich: Was soll ich mir unter einem Kaiserzipf vorstellen? Was haben sich die Namensgeber damals dabei gedacht? Aber vielleicht bin ich auch in der völlig falschen Gegend? Gallitzinberg 388m Der Hügel nennt sich auch Wilhelminenberg, ein Berg der auch unter einem Künstlernamen auftritt, was es nicht alles gibt. Der Berg ist teilweise abgezäunt, es gehört einem Forschungsinstitut. Jubiläumswarte 449m Ein Stück weiter komme ich zur Jubiläumswarte, eine Warte die über 30 Meter hoch ist und damit wirklich einen tollen Rundumblick bietet. Satzberg 435m Der nächste Hügel, der gleiche Wanderer. Diesmal ist der Satzberg dran, eine eher unscheinbare Bodenerhebung, die sich in dichtem Laubwald versteckt, bevor es ihr so ergeht, wie dem nächstem Berg... Hüttelberg 345m Wie der Name schon sagt ein großteils verhüttelter Berg, Kleingärtner wohin man sieht, ein Ameisenhaufen in größerem Maßstab. Baumgartner Höhe 328m Die letzte Bodenerhebung für heute, die Baumgartner Höhe, in Wien auch oft als Steinhof bezeichnet und verschrien, dabei liegt diese Höhe in einem schönen, fast schon parkähnlichem Areal.
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Grünberg 285m (und Schönbrunner Berg)I am on the road again, im wahrsten Sinne des Englischen, denn anders ist es nicht möglich zu den Ausläufern der Berge Wiens zu kommen. Als Erstes heute ist der Grünberg dran, eine Bodenerhebung gleich neben Schönbrunn, von einer schrecklichen fünfspurigen Straße entwertet. Wenn man einen Berg kastrieren kann, dann ist der Grünberg ein Beispiel dafür. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Schönbrunner Areal und in ungefähr gleicher Höhe der Schönbrunner Berg, auf dem sich die Gloriette befindet. Die Gloriette ist ein merkwürdiger und eigentlich sinnloser Bau, der nur dem Blickfang dient. Dieser Zweck funktioniert auch heutzutage noch tadellos, wie die Touristenhorden beweisen. Rosenhügel 258m Auf diesem Hügel befindet sich ein neurologisches Rehabilitationszentrum mit dem ich dunkle Erinnerungen meines Lebens verbinde, daher nur ein Foto davon und weiter... Kadoltsberg 327m In Liesing und hier im Ortsteil Mauer befindet sich der Kadoltsberg, eine Bodenerhebung die ich schon mehrmals überquert habe. Hier wandert man wenn man rund um den Lainzer Tiergarten gehen will, oder man geht den 44er Weg, oder man geht von Hütteldorf nach Liesing, oder man will einen Planetenweg gehen. Der Planetenweg stellt maßstabsgetreu die Entfernungen von der Sonne zu den einzelnen Himmelskörpern unseres Sonnensystems dar, mit Fotos von der Nasa an der Lainzer Tiergartenmauer. Ich kann diesen Weg für alle astronomisch interessierten Menschen nur sehr empfehlen. Gemeindeberg 321m Der nächste Hügel dessen Namensgrund sich mir nicht erschließt. Ja, der Berg liegt im Gemeindegebiet von Wien. Trazerberg 277mAm Gipfel des Tratzerberges befindet sich eine Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik - was auch immer das sein soll. Werden hier die Lehrer für die Bauern und Grünen ausgebildet? Jedenfalls haben sie einen tollen Ausblick - falls sie beim Unterricht einschlafen sollten. Girzenberg 285m In unmittelbarer Nähe des Trazerberges befindet sich der Girzenberg, dessen Gipfel allerdings von einem weitläufigen und unnahbarem Maschendrahtzaun umgeben ist. Daneben gibt es vom öffentlich zugänglichem Areal ein paar herrliche Aussichtspunkte. Roter Berg 262m Der Girzenberg geht unmittelbar in den Roten Berg über, ein Berg, mit dem ich seelige Kindheitserinnerungen verbinde (rodeln im Winter). Die Ausblicke die sich von den Abhängen des Roten Berges bieten ähneln den Fotos vom Girzenberg. Ich pflege manchmal eine allgemein geläufige Lebensweisheit von mir zu geben: "Schön muss man nicht sein, Glück muss man haben." Das ist wahrscheinlich der tiefere Grund, warum ich in meinem Leben so selten Glück habe. Heute passiert mir eine der seltenen Ausnahmen, ich stolpere völlig ahnungslos in ein Hietzinger Weinfest. Küniglberg 261m Der Küniglberg ist vermutlich allseits bekannt, da auf seinem Gipfel sich das ORF-Zentrum befindet. Sonst zeichnet diesen Hügel nichts Besonderes aus und ich wandere wieder bergab und beende meine heutige Wanderung.
Sauberg 259m Am Weg zum Sauberg denke ich über die seltsame Namensgebung nach. Waren hier früher Wildschweine? Sind die hier wohnenden Menschen hier charakterliche Schweine oder haben sie unglaublich viel Glück? Den Häusern und Villen in dieser Gegend nach zu urteilen eher das Letztere. Georgenberg 321m Vom Sauberg wandere ich direkt in westlicher Richtung zum Georgenberg, ein Hügel den ich bei meinen Wanderungen schon öfters besuchte. Auf seinem Gipfel befindet sich heute ein Freiluftplanetarium (auf einem Areal einer ehemaligen Kaserne aus der Nazizeit). Mauer Antonshöhe 356m Nach der Besteigung des Georgenbergs führt mich der Weg weiter bergauf zur Antonshöhe. Hier befand sich früher einmal ein Bergbau, genauer gesagt ein Hornsteinbergwerk. Früher bedeutet in diesem Zusammenhang zirka 4000 Jahre VOR Christus. Die Gegend sieht heute noch naturbelassen aus und man erwartet wilde Tiere aus den Büschen hervorbrechen zu sehen. Das Einzige was hervorbricht sind aber nur Mountainbiker mit lächerlichen, deixhaften Körpern gestraft, die wilden Tiere von heute. Wilder Berg 370m Interessanter Name für einen Berg, an seiner Höhe oder seiner Steilheit kann es nicht liegen. Vielleicht liegt es daran, dass diese Gegend schon seit 1834 als Schießplatz verwendet wurde, was sich erst nach dem 2.Weltkrieg geändert hat. Kroißberg 327m Ich gehe wieder bergab und nähere mich dem nächsten Bergriesen, dem Kroißberg. Wieder einmal ist der Gipfel schwer zu erkennen, dafür ist die Aussicht von diesem Hügel gar nicht mal so schlecht. Auf diesem Hügel riecht es nach Wein, dank Weinreben und nach Geld, dank den Luxushäusern. Steinberg 256m Der letzte Berg meiner heutigen Runde ist nicht leicht zu finden. Viele Einfamlienhäuser und Villen bevölkern diese Bodenerhebung, dazwischen gibt es gelegentlich Straßen. Aus meiner Sicht befindet sich der höchste Punkt im Areal des heutigen Mauer Friedhofs. Ein Friedhof mit seinen vielen Grabsteinen wäre auch eine gute Erklärung für die Namensgebung des Berges. Warum nur haben die Leute früher ihre Leichen auf den höchsten Punkt getragen, wegen der Aussicht?
Faßlberg 356m Diesmal betrete ich den Lainzer Tiergarten durch das Güttenbach-Tor, auf der Suche nach drei Bodenerhebungen im Wiener Teil des Tiergartens. Zuerst komme ich beim Faßlberg vorbei. Vorbei auf einem Weg, den es gibt keinen Zugang zu diesem Berg und außerdem lungert zwischen mir und dem Hügel eine Horde Wildschweine. Um diese Jahreszeit sind auch eine Menge Frischlinge dabei und da kennen die Muttersäue keinen Spaß, wenn sich da ein Mensch annähert. Kleiner Eichberg 336m Der nächste Berg ohne Zugang, was mir aber nichts ausmacht, denn er ist vollständig bewaldet und damit "aussichtslos". Mittlerer Eichberg 372m Der höchste Berg der heutigen Runde im Lainzer Tiergarten ist der "Mittlere Eichberg", ein von Wildschweinen bevölkerter Hügel. Die Viecher sind ziemlich neugierig und ich bereue mittlerweile keine Wanderstöcke mitgenommen zu haben. Vielleicht haben sie auch nur Angst um ihre jungen Spanferkeln - ähh Frischlinge. Ich fahre weiter zu den nächsten Bergen Wiens, diesmal in Liesing, dem 23. Bezirk von Wien.
Bärenberg 434m Diesmal fahre ich in den Westen von Wien und besteige Berge im 13. Wiener Gemeindebezirk im Lainzer Tiergarten. Der Lainzer Tiergarten war einst ein Wildpark des Kaisers und ist mittlerweile öffentlich zugänglich, allerdings nur durch ein paar Tore, der Rest ist umschlossen durch eine hohe Mauer. Ich fahre nach Laab im Walde in Niederösterreich und begebe mich durch das örtliche Tor in den Tierpark. Mein erstes Ziel heute ist der Bärenberg, eine 434m hohe Bodenerhebung in Wien. Doch dafür muss ich erst einmal nach Wien gehen, beim Diana-Tor (ein weiteres Tor im Lainzer Tiergarten) passiere ich die unsichtbare und unkontrollierte Grenze Niederösterreich-Wien. Der Lainzer Tiergarten ist ein Naturschutzgebiet und einige Wege sind als "Wildruhezonen" gekennzeichnet, so auch der Zugang zum Bärenberg. Ich halte mich an die Anordnung, ich bin ohnehin kein Jäger oder Sodomit, die Tiere haben vor mir Ruhe. Der Bärenberg würde keine Aussicht bieten, der Gipfel ist mit Wald bedeckt. Der nächste Berg verspricht mehr Aussicht,... Kaltbründlberg 508m Dieser Bergriese hat eine Besonderheit, es steht eine Aussichtswarte am Gipfel, die Hubertuswarte. Die Hubertuswarte bietet eine tolle Aussicht auf die Berge des Wienerwalds und natürlich auch auf Wien. Hornauskogel 500m Nur acht Meter kleiner als sein Nachbar aber keine Aussichtswarte. Noch dazu keinen erkennbaren Weg auf den Gipfel, so liegt der Hornauskogel einsam und verlassen in der Gegend herum. Angeblich war er einer der Lieblingshügel hier in dieser Gegend von Kaiserin Elisabeth. Die Gründe dafür kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Brandberg 419m Den Brandberg besteige ich heute ungewollt zweimal, aber nicht weil er so bemerkenswert wäre, sondern weil ich dachte ich kann über ihn zum Dreihufeisenberg weiter gehen. So hat sich der kleine Ernsti das gedacht, dumm nur, dass dazwischen der arme Schlucker in den 1780er Jahren die Lainzer Tiergartenmauer gebaut hat. Bei einem namenlosen und inoffiziellen Tor endet mein Weg. Nach einer Tetrisaktion, bei der ich abgesägte Äste auf Baumstämme bei der Mauer aufgeschlichtet habe, komme ich zwar auf die Mauer - aber auf der anderen Seite geht es verdammt tief runter. Und wegen einem Baum der über die Mauer wächst kann ich nicht auf der Mauer lang gehen und eine passende Abstiegsstelle suchen. Also wieder zurück klettern und wieder über den Brandberg zum Hirschgstemm. Hier mache ich eine wohlverdiente Pause (vier Gipfel hintereinander!), schlucke meinen Mauerfrust mit etwas Flüssigkeit hinunter, bevor ich mich zurück zum Laaber-Tor begebe. Dreihufeisenberg 515m Gleich nach dem Laaber-Tor marschiere ich rechts, diesmal außerhalb der Mauer in Richtung meines letzten Ziels für heute, dem Dreihufeisenberg. Unwillkürlich erwarte ich wegen dem markanten Namen eine Pferdestrecke, tatsächlich teile ich mir den Weg nur mit ein paar Mountainbikern, von Pferden weit und breit nichts zu sehen. Also wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt in Laab am Walde, am Rückweg bietet sich noch eine schöne Aussicht:
Johannesberg ?m (10.Bezirk) Vermutlich wird es vielen Leuten und sogar Wienern so gehen wie mir, denn ich habe noch nie zuvor von einem Johannesberg in Wien gehört. Der Berg befindet sich am Rand des 10. Bezirks von Wien namens Favoriten. Auf dieser Anhöhe befindet sich ein wichtiges Umspannwerk für Wien, das ich schon einmal vor langer Zeit besichtigen durfte. Das Wetter ist im Juni aprilhaft und in strömendem Regen begebe ich mich völlig durchnässt auf diesen Hügel. Ladenburghöhe 381m, Schafberg 390m (18.Bezirk) Ein neuer Rekord muss her, drei Berge auf einen Streich, und so fahre ich in die Neuwaldeggerstraße und begebe mich steil bergauf auf anfangs noch asphaltierten Wegen in Richtung Norden. Mein Ziel ist die Ladenburghöhe und weiter dann der Schafberg. Jetzt ohne Übertreibung der Anstieg ist steil und schon bald wandelt sich die Straße in einen schmalen Weg. Mit Ladenburg ist nun nicht ein Kaufhaus gemeint, der Name bezieht sich auf einen Mann mit diesem Namen, ein Bankdirektor der in früheren Zeiten die österreichische Nordpolexpedition finanziert hat. Heute finanzieren die Bürger die Banken und die Karibikexpeditionen ihrer Vorstände - wie sich die Zeiten ändern. Die Höhe bietet unmittelbar keine Ausblicke und ist verbaut durch, ich vermute, ein Quellschutzgebiet. Also weiter am Bergrücken zum Schafberg. Ich muss zugeben ich bin beim ersten Mal am Gipfel vorbei gegangen. Kein Kreuz, keine Schutzhütte, keine Touristenansammlung hat den Höhepunkt gekennzeichnet. Ein notdürftig aus Ästen gebastelter Unterstand, der den vom Aufstieg malträtierten Bergsteiger erwartet, das ist alles was der Schafberggipfel zu bieten hat - traurig.
Diesmal geht es in den 21. Bezirk von Wien nach Floridsdorf. Im Norden von Wien befindet sich ein mächtiges Gebirge, das einst von der Donau vom Rest der Alpen getrennt wurde: der Bisamberg. Mittlerweile trennt nicht nur der Fluß den Berg, nein, auch vom Menschen gezogene Grenzen teilen ihn auf. Ich beschränke mich auf den Wiener Teil und wandere durch finstere Kellergassen von Stammersdorf bergauf Richtung Falkenberg, dem ersten Ziel meiner heutigen Wanderung. Der Falkenberg liegt am südlichen Abhang des Bisamberggebirges und ist von Menschen durch die Senderstraße erschlossen worden, die auch ich für meinen Anstieg benutze. Bei einem Forsthaus der Stadt Wien biege ich ab und kämpfe mich durch einen stark zugewucherten Steig in Richtung Gipfel. Ich kämpfe mich in lichte Höhen zur Eichendorff-Höhe und entdecke einen Wegweiser, der meinen Aufstieg als "Kaspar Schrammel Wanderweg" ausweist. Erstaunlich, ein Musiker, der vor zwei Jahrhunderten gelebt hat, hat bereits diesen Aufstieg gewagt? Zumindest wurde er nach ihm benannt und so mache ich mich ein wenig desillusioniert weiter auf meiner Suche nach dem Falkenberg. Man(n) muss sich steigern und so versuche ich heute in einer Wanderung gleich einen zweiten Gipfel zu erreichen, der ebenfalls zum Bisamberg-Gebirge gehört, die Alten Schanzen. Eine von Menschen mehrmals umgebrabene Erdformation, erstmals gegen die bösen Preußen nach Königggrätz 1866, dann im 1. und schließlich im 2. Weltkrieg. Am Ende meiner Vorräte (vermutlich weil ich heute nichts mitgenommen habe) erreiche ich endlich nach langem Abstieg einen der unzähligen Heurigen am südlichen Abhang des Gebirges.
Zwei auf einen Streich, schreie ich stolz im Garten der Buschenschank, doch niemand versteht mich. Nur der Wirt bringt mir zwei Getränke auf einmal, ein nettes Missverständnis. Eines Tages hatte ich die geniale Idee des Bergsteigens in Städten. Ich gebe zu, die Idee kam unter Einfluss von flüssigem, destilliertem Obst und dennoch fand ich auch im nüchternen Zustand die Idee noch immer reizvoll. Als Wiener fange ich natürlich in meiner Heimatstadt an. Gibt es hier überhaupt Berge? Ja! Ich habe mittlerweile fast einhundert Berge, Hügel, Höhen und andere Bodenerhebungen in Wien identifiziert. Noch ein paar Bemerkungen zu Beginn: Wenn man voll ausgerüstet mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Straßenbahn, Bus, U-Bahn) zum Fuße des Berges fährt, muss man mit seltsamen Blicken rechnen. Daher vorher überlegen, ob man wirklich den Eispickel, die Schneebrille, die Steigeisen und die Seile mit den Haken und Karabinern benötigt (Wetterbericht vorher studieren!). Trotz der urbanen Gegend ist ein Navi von Vorteil. Als Stadtalpinist hat man mit Problemen zu kämpfen, die anderen Bergsteigern völlig unbekannt sind. Die Gipfel der Berge Wiens sind grundsätzlich nicht mit Gipfelkreuzen gekennzeichnet, und nicht nur das, manche der Gipfel sind verbaut und somit schwer zu finden. Man muss ehrlich zugeben, dass manche der Anstiege auf die Berge gut erschlossen und sogar asphaltiert sind. Dennoch empfiehlt es sich gut beschuht und ausgerüstet die Besteigung zu wagen, wie schnell kann auch im städtischen Raum das Wetter umschlagen. Unzählige Touristen mussten schon bei einem Wetterumschwung in Kaffeehäuser und Gaststätten flüchten und wurden erst Stunden später von ihren Fremdenführern geborgen. Wir sind hier nicht in den Alpen, das heißt es gibt in Wien keine Seilbahnen oder Sessellifte. Wer also aufbricht um einen Berg in Wien zu besteigen, der muss genug Kondition haben um auch wieder zu Fuß ins Tal zu kommen! Also, der Berg ruft! Konstantinhügel 170m Im zweiten Wiener Gemeindebezirk namens Leopoldstadt befindet sich mein erster zu besteigender Berg, der Konstantinhügel. Aller Anfang ist schwer und daher fange ich mit diesem 170 Meter hohen Bergriesen an, der ganze sieben Meter seine Umgebung überragt. Ich muss zugeben, dass es sich nicht um eine Erstbesteigung handelt, schon als Dreijähriger hat mich mein Vater auf diesen Berg geführt, was vermutlich tiefenpsychologisch meine heutige Affinität zu Bergen erklärt. Der Hügel wurde künstlich für die Weltausstellung 1873 angelegt. Erschöpft (vom langen Anmarsch) aber glücklich, steige ich wieder ab, umrunde den angrenzenden Konstantinteich und wandere wieder zurück nach Hause. |