Im Wetterbericht reden sie von Nebel und Hochnebel in ganz Österreich, aber in den Alpen soll es sonnig sein. Ich entscheide mich diesmal für den Hochwechsel. Dieser Berg ist 1743m hoch, das sollte sich ausgehen über die Nebelgrenze zu kommen.
Und tatsächlich, während ich auf der Straße zur „Steyersberger Schwaig“ fahre, reißt der Nebel bei zirka 1200m Seehöhe auf und die Sonne lacht vom Himmel.
Die Steyersberger Schwaig ist eigentlich ein großer Parkplatz und eine Hütte – ein Gasthaus. Aber es ist noch nicht mal 9.00 Uhr in der Früh, also zuerst ein wenig die Beine vertreten. An der Diebsgrube vorbei geht es zur Kranichberger Schwaig. Neben der Straße gibt es ein Gedenkkreuz für einen Polizisten der an dieser Stelle im 43sten Lebensjahr an einem Herzinfarkt verstorben ist. Mir wird gleich anders zumute, als ich das lese und werde gleich viel langsamer. Außerdem geht es mir ohnehin nicht besonders gut heute, habe vom Start weg Atembeschwerden.... kein gutes Zeichen. So freue ich mich, als mich zwei Wanderer überholen, bin doch nicht ganz allein auf diesem Berg unterwegs.
Beim Dreiländereck muss ich mich für den weiteren Verlauf entscheiden, es gibt mehrere Wege die zum Hochwechsel führen. Ich wundere mich über die vorgegebene Route, die ich im Internet auf mein Navi geladen habe. Ich werde mich noch öfter über die Route wundern an diesem Tag. Ich wähle die Bergkammstrecke, gehe gemächlich etwas unterhalb des Gipfels vom Schöberlriegel (1704m) vorbei und nehme den nächsten Gipfel, der mit einer Steinpyramide markiert ist: Es ist der Umschussriegel (1720m). Noch einmal talwärts und wieder bergauf und ich bin am Hochwechsel (1743m) und dem Wetterkoglerhaus. Die Hütte ist leider geschlossen und ich erfahre von einem anderen Wandersmann, dass der Wirt Selbstmord von einer Autobahnbrücke aus beging. Das dürfte hier allgemein bekannt sein, denn ich höre diese Geschichte heute noch zweimal.
Die Fotos sprechen, glaube ich, für sich. Es ist traumhaft schön hier, ein paar Berge ragen aus dem Nebelmeer und alles niedriger als 1200 Meter verschwindet in der weißen Zuckerwatte. Ich habe auf dieser Wanderung manchmal den Eindruck auf einer Insel im Meer zu gehen, rundherum nur Nebel und ein paar andere kleine Inseln. Sieht aus wie bei einem Flug über den Wolken wenn man aus dem Flugzeug sieht.
Ich möchte nicht die gleiche Strecke zurück gehen und gehe zur Marienseer Schwaig hinunter. Dabei weiche ich immer mehr von der angeblichen Route meines Navi ab. Der Typ der diese Route ins Internet geladen hat, kann unmöglich so gegangen sein. Er müsste eine wirklich immer steiler werdende Waldschneise hinunter marschiert sein. Ich suche mir meinen eigenen Weg und wandere über eine Forststraße und Almwegen zurück. Nun ist es früher Nachmittag und ich setze mich bei der Steyersberger Schwaig in die Sonne und genehmige mir ein Bier. Ziiisch! Was für ein schöner Tag!