Eigentlich wollte ich ja auf die hohe Veitsch. Als ich am Niederalpl-Pass ankam und aus dem Auto ausstieg, stand ich plötzlich drei Meter daneben. Aber nicht wegen Alkoholeinfluß, nein, wegen Glatteis. Rundherum lag mehr Schnee, als ich zuhause vermutet hätte. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für einen Weg Richtung Tonion, mal sehen wie weit ich komme und wie sich das Wetter entwickelt. Zuerst ging es über die Schihänge zur Wetterinalm. Spätestens hier bemerkte ich ein für mich bisher unbekanntes Problem: die Wegfindung. Dank meiner Farbenblindheit sind die Wegmarkierungen nur sehr spärlich angebracht (in Wirklichkeit gibt es jede Menge, nur ich seh den Wald vor lauter Bäumen nicht). Und wegen der Schneelage ist kein Weg zu sehen. Eine Wanderine mit Hund (ist das gendermäßig in Ordnung :-)) dürfte vor Tagen hier gegangen sein und hat die einzige, nur schwer erkennbare Spur im Schnee hinterlassen. Dank Navi bin ich irgendwie über den Hügel und zur Weißalm gekommen. Dann beim Ochsenboden vorbei zum Herrenboden. Nach einer kurzen Rast bei der Hütte ging ich frohen Mutes weiter. Solange bis ich das erste Mal knietief im Dreck versank, da war es mit der guten Laune vorbei. Durch den Schnee war nicht erkennbar wie der Boden unterhalb aussah, bei jedem Schritt konnte man in ein Wasserloch, ein Bächlein, eine Grube oder sonstwas steigen. Ich hatte weder Winterwanderschuhe noch Schneeschuhe mit. Also ging ich zurück zur Hütte und versuchte weiter östlich am Waldrand entlang mein Glück. Zwei Wasserlöcher und einigen Flüchen - die dieser Pilgerweg noch nie gehört hat - später, stand ich bei dem neumodischen Kreuz am Hangweg zum Tonion. Ich war stinksauer, das war keine Genußwanderung, das erinnerte mich an meine Zeit beim Bundesheer. Ich wollte noch ein wenig Ausblick und ging daher mißgelaunt rauf zum Hochschnäbeltörl, blickte in die Runde und ging wieder zurück zum Hochmoor namens Herrenboden. Irgendwann sehe ich mir die Gegend im Sommer an, da ist es wahrscheinlich sehr schön zu wandern. Jetzt nur mit der richtigen Ausrüstung, mit Ortskenntnis, mit netter Begleitung und bei schönem Wetter...