Alle Jahre wieder... gehe ich einen Tag vor Jahresende eine Jahresabschlußrunde. Voriges Jahr war ich auf dem hohen Lindkogel, heuer fahre ich nach Wolfsthal und besuche "Die aussichtsreichen Drei". Für die Jahreszeit herrscht wirklich angenehmes Wanderwetter, kein Schnee, wenig Matsch, leichter Wind, angenehm zu gehen. Schon in Wolfsthal sehe ich die ersten Jakobsweg-Wegweiser: Budapest-Wolfsthal. Der Jakobsweg dürfte sich langsam in ganz Europa verbreiten, vermutlich sind mehr Pilger in den letzten Jahren unterwegs gewesen, als früher im ganzen Mittelalter.
Der Weg hat wenig Markierungen und die sind verblaßt. Eine Besonderheit dieser Gegend sind die Metalleitern die über die hohen Zäune führen. Zur Beruhigung sind auch noch Warnhinweise angebracht: Achtung Elektrozaun! Dabei ist die Metalleiter direkt mit dem Zaun verbunden. Da ich keine toten Wanderer neben der Leiter gefunden habe, steige ich hinüber. Dahinter beginnt ein Fahrverbot für Alles und die Fußgänger mögen doch unbedingt auf dem Weg bleiben - sonst macht Jäger Peng!
Nach einem kurzen und moderaten Anstieg gelange ich zur Ruine Pottenburg, dem ersten der drei angepriesenen Aussichtspunkte. Eine interessante Wehranlage, die teilweise noch recht gut erhalten ist, mit toller Aussicht nach Bratislava. Weiter führt der Weg durch den entlaubten Wald hinauf zur Königswarte.
Königswarte heißt eigentlich der Hügel und nicht die darauf befindliche Aussichtswarte. Der Hügel ist ganze 344m hoch, der Aussichtsturm bringt noch einmal 22m Höhe dazu, mit meinen fast 2m komme ich also auf eine Aussichtshöhe von sage und schreibe 368m! Damit bin ich der höchste Punkt weit und breit in dieser ziemlich flachen Landschaft. Eine derart gute Rundumsicht hat man normalerweise nur von hohen Bergen...
Blick nach Bratislava
Blick Richtung Wien, im Vordergrund der Hundsheimer Berg und Braunsberg
Nun geht es wieder bergab, diesmal auf der anderen Seite des Hügels. Der Weg führt an Weinrieden vorbei mit Ausblick auf die unzähligen Windkraftwerke Burgenlands. Ich wandere auf der sonnigen Südseite und komme nach "Berg" einer Ortschaft am Rande der niederen Karpaten.
Nach einer Runde durch das ausgestorbene Dorf, marschiere ich zurück hinauf auf die Königswarte. Um nicht den gleichen Weg zurück nach Wolfsthal gehen zu müssen nehme ich diesmal die Straße und dann später einen Waldweg. Dabei fallen mir wieder die unzähligen Warnschilder in dieser Gegend ein, nur ja nicht die Wege zu verlassen. Ich hoffe ich treffe keinen kurzsichtigen Jäger, oder besser gesagt, ich hoffe ein kurzsichtiger Jäger trifft mich nicht. Aber es geht alles gut aus und nach einem letzten Blick nach Pressburg erreiche ich wohlbehalten Wolfsthal, den Ausgangspunkt meiner kleinen Wanderung. Fazit: schöne Wanderung für die ganze Familie, mit toller Aussicht, allerdings wegen den Überstiegsleitern bei den Zäunen für kleine Kinder oder Kinderwagen ungeeignet.