Diese Tour wird geplant anstrengender als die Touren bisher. Der Unterberg (1342m) steht am Programm, das sind wieder dreihundert Meter höher als bisher der höchste Hügel. Ich parke das Auto bei einer Kapelle im Lammwegtal und steige über das Ramsental zum Bettelmannkreuz (952m) auf. Da waren schon ein paar nette Passagen dabei, mußte öfters stehen bleiben und warten bis mich mein Puls wieder einholt. Nun muß ich mich entscheiden, im Westen liegt in angeblichen 1 ? Stunden der Unterberg, die Enzianhütte am Kieneck ist angeblich nur 50 Minuten in der anderen Richtung entfernt. Ich entscheide mich für den Unterberg und marschiere durch einen Wald zum Kirchwaldberg (1067m) auf dem einige Raubvögel zuhause sein dürften. Während ich so da stehe und die Vögel beobachte, werde ich zum neuen Lieblingsobjekt von einem Schmetterlingsschwarm. Sie setzen sich überall auf mich als wäre ich Dr. Dolittle, nur ich verstehe kein Wort.
Ich lasse meine neuen Fans zurück und mühe mich zur Schilift-Talstation mit angeschlossenem Bergrestaurant (natürlich geschlossen). Langsam spüre ich, dass ich mich meinen konditionellen Grenzen nähere, oder vielleicht habe ich auch keinen guten Tag heute.
Irgendwann stehe ich dann vor der Unterberghütte (1187m). Was nun? Zum Gipfel sind es noch ein paar Meter, schaffe ich das noch? Ich bin wirklich fertig, es ist 14.00 Uhr und die Sonne knallt hochsommerlich herunter. Was solls, ich probiere es, immer schön langsam. Die „paar Meter“ sind dann plötzlich 157 Höhenmeter und ich verfluche jeden einzelnen davon. Vor dem Gipfel gibt es keinen erkennbaren Weg mehr, die Wiese ist wirklich steil und ich brauche manchmal alle Viere um weiter zu kommen – oder bin ich nur so erledigt?
Jedenfalls stehe ich dann irgendwann beim Gipfelkreuz mit einem Puls, den ich hier lieber nicht nieder schreibe. Der Rundumblick entschädigt mich für die Qualen, es ist einfach nur schön hier und ich will auch nicht mehr runter gehen. Die Aussicht auf die geöffnete Unterberghütte läßt mich dann doch wieder absteigen. Ein Bier und einem Mohnstrudel später sieht die Welt gleich wieder besser aus. Zurück geht es über Almen und Forstwegen schön gemütlich zur Myralucke und dann weiter zum Parkplatz. Ich habe beim Abstieg das Tempo und den Druck heraus genommen (soferne man bei meinem Schneckentempo davon reden kann) und mich wieder erfangen, ich glaube ich werde den Unterberg bald wieder gehen...