Hohe Weichsel (Hochweichsel) 2006m Juni 2013, 14,8 km, Aufstieg 1200 hm
Ich wußte es ja schon immer, aber heute spüre ich es fast schon körperlich: Ich bin für Höheres geboren. Die Hügel im Wienerwald geistig hinter mir lassend, beschäftige ich mich nun auf der Landkarte mit den Bergen in der Steiermark. Da steht schon seit vorigem Jahr die Veitsch auf meiner Wunschliste. Doch irgendwie zieht es mich heute mehr in den Westen, Richtung Hochschwab. In kurzer Zeit finde ich den Kompromiss: Die Aflenzer Staritzen, das ist eine Berggruppe gleich neben dem Hochschwab-Gebirge (oder gehört das dazu?). Ziel ist die Hochweichsel und Start ist am Seebergsattel. Auf geht's...
Schon die Anreise ist ein Traum. Ich fahre nach Turnau Richtung Norden auf der Mariazellerstraße und komme am "Grünen See" vorbei. Der Name ist berechtigt, der See ist traumhaft schön und alles sieht aus wie in einem Prospekt der Österreich-Werbung. Sollte man gesehen haben! Im Hintergrund (Foto oben rechts) sieht man bereits die Aflenzer Staritzen, mein heutiges Ziel.
In Seewiesen bleibe ich kurz stehen und schaue auf die Hochschwabgruppe (Foto oben links). Dann fahre ich weiter zum Seebergsattel, parke ein und mache mich auf den Weg. Am Weganfang steht ein Warnschild: WARNUNG! Die Länge des Anstieges zum Hochschwab über die Staritzen erfordert Bergerfahrung und gute Ausrüstung. Das sollte ich mittlerweile haben, also weiter.
Das Ziel vor Augen
Blick hinunter Richtung See
Dieser Weg ist steinig und schwer
Anfangs geht es über Almwiesen und Schiabfahrten bergauf. Dann kommt eine lange Hangquerung in einem Waldstück. Hier treffe ich den einzigen anderen Wanderer heute. Weiter geht es immer steiler werdend und mir fällt das Lied ein: Dieser Weg wird kein Leichter sein, er ist steinig und schwer.
Da ist was Wahres dran :-)
Der Weg hat aber keine ausgesetzten Stellen oder richtige Kletterpassagen, er ist nur steinig, steil und schweißtreibend besonders in der Sonne.
Im Aufstieg nach der Baumgrenze: Blick nach rechts (Osten)
Blick nach links (Westen)
Wenn man den gröbsten Anstieg geschafft hat und sich in dem auslaufenden Latschengebiet eine Art hügelige Hochebene abzeichnet, ändert sich unerwartet die Landschaft: Schnee! und gar nicht mal so wenig.
Ich bin erstaunt, ich hätte mit einzelnen Schneefeldern in den Schattenregionen gerechnet, aber es liegt noch eine Menge. Wenn das Wetter so bleibt wird der Schnee in ein paar Tagen verschwunden sein. Ich habe noch die Gelegenheit mich hier ein wenig abzukühlen und ein paar Schneefelder zu queren.
Auf der "Hochebene" geht es auf und ab Richtung Westen zur Hochweichsel. Dazwischen gibt es ein paar Wegelagerer in Form von Steinböcken, denen ich ganz offensichtlich ziemlich egal bin. Ich frage mich was ich über Steinböcke weiß, so gut wie nichts, ich kenne gerade mal das Sternzeichen. Das hilft mir nicht weiter, die Steinböcke lungern genau am Weg herum, daneben geht es ziemlich senkrecht ein paar hundert Meter in die Tiefe und die Viecher haben wirklich beeindruckende Hörner. Gerade als ich mich frage ob ich ein Mann oder ein Lulu bin, erhebt sich der mögliche Anführer der Tiere und die Herde bewegt sich gemächlich davon. Nach einigen Auf und Ab's und einem letzten AUF! stehe ich endlich beim Gipfelkreuz - w u n d e r s c h ö n!