Wir halten uns an den Via Sacra Weg und wandern durch die Hinterbrühl.
Wir kommen zum "Versöhnungsbaum", einer Schirmföhre. Personen die sich zerstritten hatten, mußten hier sich versöhnen bevor sie weiterwandern durften. Da wir uns bisher recht gut verstanden, machten wir nur eine kurze Rast und gingen weiter. Nach zirka zehn Kilometer kamen wir nach Gaaden zur Jakobskirche. Es gibt zwei mögliche Wege dorthin, einen kurzen und einen langen Weg. Da wir noch nicht ahnten was uns heute noch bervorstand gingen wir nicht die Abkürzung. Weiter ging es auf tiefen Boden nach Heiligenkreuz. |
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Nach einem Besuch der örtlichen Tankstelle (anstatt des Stiftes!?!) liefen wir weiter nach Mayerling. Hier hätten wir ein Quartier beziehen können, aber nein, wir wollten noch weiter gehen es war ja erst ein bissl dämmrig und so reservierten wir telefonisch in "am Holzschlag" (wo auch immer das ist).
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Auf der Autostraße nach Maria Raisenmarkt machten wir noch eine kurze Rast bei einem Gedenkkreuz für einen an dieser Stelle verstorbenen Pilger.
Das würde uns ja nicht passieren, so weit konnte es ja nicht mehr sein. Na gut, nach Maria Raisenmarkt und nachdem wir an einer geschlossenen Pizzaria vorbei waren die die letzte Möglichkeit für eine Erholung und etwas zu trinken gewesen wäre und wir nur mehr an Trinken und Essen dachten und die Gedanken irgendwie so seltsam durcheinander kamen dabei war es noch nicht mal so spät und doch so finster in dem Wald wo auf einmal so viel Schnee lag und jetzt geht es auch noch so steil bergauf und wo ist eigentlich der Wanderkamerad hinter mir geblieben - auweia der sieht ja aus wie ich mich fühle und...... wir sind da! Ein Bier - ziiiiisch - und ich will nicht mehr vom Barhocker bei diesem kuscheligen Tresen aufstehen. Ich spare mir das Zimmer und schlafe hier beim Tresen, ach ist das schön. Als die Wirtsleute meinen, die Zimmer wären auch so schön wie die Gaststube und es gäbe auch heißes Wasser für eine Dusche, verlasse ich halt seufzend meinen geliebten Barhocker. Das Abendessen ist köstlich und wir trinken so wie wir gehen - zügig, da geht was weiter... |
Nach dieser für mich eher profanen Einlage geht es weiter nach Altenmarkt an der Triesting.
Von den zwei Möglichkeiten weiter zu gehen haben wir uns für die Variante Talweg nach Kaumberg entschieden (der andere Weg führt über Klein Mariazell). Weiter geht es über Thenneberg nach Kaumberg, wo wir zu Mittag ankommen und eine kleine Rast beim Brunnen am Hauptplatz einlegen. |
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Heute ist der andere Wanderkamerad mit dem Abbüssen seiner möglichen Sünden beschäftigt - es geht ihm nicht besonders gut.
Im Geiste beschäftige ich mich schon damit wo ich zwei passende Stöcke für ein Grabkreuz des gefallenen Kameraden finde, da erfängt er sich wieder. Gott sei Dank - das nächste Wunder! |
Nach der Tour querschneeein gelangen wir wieder auf einen Weg, der meinem Navi bekannt ist.
Hätten wir andere Schuhe und Gamaschen und vielleicht auch Schneeschuhe gehabt, dann wären wir den Original-Via-Sacra-Hatscher weitergegangen. Hatten wir aber nicht, daher wieder zurück ins Tal. "Rückblickend" haben wir die Araburg von vielen Seiten gesehen ohne hin gekommen zu sein, das muss erstmal Einer nachmachen. Beim Gerichtsberg wollte ich schon mein Navi entsorgen, zeigt es mir doch allen Ernstes an, ich würde auf einem Bahngleis stehen. Dabei ist weit und breit keine Bahnlinie zu sehen. (Ich stand auch genau auf dem Bahngleis, aber zirka 20 Meter darüber, das Gleis liegt im Tunnel vom Gerichtsberg). |
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Heute ist der dritte Tag unserer gemeinsamen Wanderung und obwohl wir uns schon seit geraumer Zeit kennen, lerne ich doch manche Eigenheiten meiner Wanderfreunde dazu (und sie vermutlich von mir). Nun weiß ich wann der Eine sein Handy kontrollieren muss und der Andere den zweiten Teil seiner Morgentoilette absolvieren muss.
Ich habe sicherlich auch meine Eigenheiten und heute wird ein Tag, an dem meine Begleiter manch seltsamen Zug an mir kennenlernen können. Mir geht es nicht gut - habe ich das schon erwähnt? Wir kommen nach St. Veit an der Gölsen und treffen den dritten Mann - ähh nein, den vierten Mann. Wir alle kennen uns schon eine Zeit lang und ich finde, wir passen gut zusammen. Das Wetter hat zwar Verbesserungspotential (um es mal im Managerdeutsch auszudrücken), aber wir gehen frohen Mutes weiter. |
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Wir werden mit dem zweimal täglich verkehrenden Mariazellerbus nach Annaberg fahren. Damit gehen wir einen Teil des "Via Sacra" nicht, aber wir bekommen eine Unterkunft. In Türnitz ist scheinbar alles geschlossen und die Bundesstraße nach Annaberg ist nicht empfehlenswert.
Das Wetter wird wieder besser, das gibt Hoffnung für morgen. |
Wir verlassen den Weg und gehen ab sofort auf der Straße. Das ist zwar etwas mühsam und hart aber die Straße ist geräumt und abseits liegt ein halber Meter Schnee.
Zwischendurch bieten sich immer wieder großartige Aussichtspunkte auf den Ötscher und die Gemeindealpe. Weiter geht es auf den Josefsberg nach Mitterbach am Erlaufsee. Dazwischen machen wir eine Mittagsrast und Brotzeit auf einer Bank bei Josefsrotte. Noch lacht die Sonne vom Himmel. Je näher wir Mariazell kommen desto mehr ziehen Wolken auf. Wir wählen den Weg Richtung Erlaufsee und verlassen "den gesegneten Weg" - wie ihn ein von uns befragter Eingeborener bezeichnete. |
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Nach einem Besuch des Erlaufsees bei Regen laufen wir am Nachmittag des vierten Tages in Mariazell ein - genauer gesagt geradewegs in das Bahnhofsbuffet. Ein normaler Pilger würde vermutlich zuerst die Basilika besuchen und beten und dann seinen Durst löschen - wir haben die Reihenfolge ein wenig durcheinander gebracht.
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