Der Anfang ist immer das Schwerste, sowohl bei einer Wanderung, als auch hier in meinen, manchmal launigen Berichten.
Ich starte heute meine Wanderung in einem Grenzgebiet, ganz ohne Reisepass, ein richtiger Scheißminix, wie ein Freund von mir manchmal zu sagen pflegt. Ein Scheißminix ist nicht ein Verwandter von Asterix und Obelix wie man meinen könnte, sondern ein Typ, der sich nichts daraus macht, wenn manche Umstände gefahrvoll sein könnten. Ich gehe hier auch völlig entspannt im Grenzgebiet von Niederösterreich und der Steiermark, obwohl ich mir bewußt bin, wie leicht man in ethnische Konflikte von zwei so gegensätzlichen Völker hinein gezogen werden kann. I scheißminix - heute. |
Nach einer erholsamen Nacht und einem umfangreichen Frühstück steige ich den Hügel hinauf zum Stift in Vorau.
Ich bin erstaunt über die Vielzahl der parkenden Autos rundum, es sieht nach einem Meisterschaftsendspiel Katholiken gegen Protestanten aus. Die Kirchenglocken läuten, ich blicke auf meine Uhr und mir wird klar: Sonntagsmesse. Als Wiener bin ich das nicht gewohnt, aber hier reisen viele Gläubige mit ihren Autos an, um an der Messe teil zu nehmen. Ich bin beeindruckt und doch bleibe ich nicht zur Sonntagsmesse, es zieht mich weiter nach Süden zu meinem heutigen Etappenziel Hartberg. Bin mir auch nicht sicher ob ich als katholischer, buddhistischer, nihilistischer Agnostiker da in die sonntäglich, offensichtlich gegenseitig repräsentierende Menschenmenge dazu passen würde - aber das ist nur mein persönlicher und wahrscheinlich völlig falscher Eindruck. |