Diesmal fahre ich nach Seckau in der Steiermark, genauer gesagt zum Gasthof Steinmühle.
Der Gasthof ist geschlossen und sucht einen neuen Pächter, das hätte mir zu denken geben sollen. Aber nein, ich parke mein Auto und wandere frohgemut bergwärts. Das Wetter ist nicht annähernd so, wie es die Wetterberichte vorhersagen, von wegen sonnig und wolkenlos. Scheinbar hat die Klagsdrohung der Tourismusindustrie gegen die bösen Wetterdienste die immer so schlimme Sachen in Österreich prophezeien wie Regen, Sturm, Wolken; ja scheinbar haben sie sich durchgesetzt. Nun ist der Wetterbericht supertoll und das echte Wetter bescheiden. Na bravo, mit einem gewissen Grimm im Bauch marschiere ich schneller los als ich sollte - ich werde es heute noch bereuen... |
Zuerst führt der Weg auf einer asphaltierten Straße bergauf. Ich komme vorbei an einigen parkenden Autos und der Weg wandelt sich in eine Forststraße. Offenbar sind einige Einheimische weiter bergauf gefahren als ich und haben sich dadurch ein paar Höhenmeter erspart.
Nach der Forststraße wird der Weg zu einem schönen Waldweg, der immer entlang des Zinkenbachs verläuft. Für mich als Tinnitusbetroffener ist das eine tolle Sache, das Rauschen des Bachs übertönt meine leidigen Ohrgeräusche. Hin und wieder kommt sogar die Sonne durch und mit ein wenig Fantasie kann ich mir vorstellen, wie es wäre, wenn der Wetterbericht stimmen würde. Nach einigen Kilometern gemäßigten aber beständigen Anstiegs, öffnet sich das enge Tal und gibt einen Blick frei auf die bevorstehende Berggruppe: Lamprechthöhe, Schwaigerhöhe, Hammerkogel (2253m). Der Hammerkogel hat ein weithin sichtbares Gipfelkreuz, daher vermute ich eine Zeit lang, dass es sich um den Seckauer Zinken handeln würde. |
Nun büsse ich den zu schnellen Anstieg am Anfang, ich "gehe ein". Mühsam mit vielen Pausen und eisernen Willen schleppe ich mich weiter bergauf. Die vielen Wolken tragen auch nicht zu mehr Motivation bei. Mehr als einmal überlege ich mir, einfach umzukehren.
Aber ich gehe weiter... Irgendwann bin ich am Gipfel, voll erledigt. Ich mache eine Rast, leider kann ich kaum eine Aussicht geniesen, ich bin mitten in einer Wolke. Ich gehe den Aufstiegsweg wieder runter, eine Runde am Kamm zu gehen, erscheint mir zu risikoreich. Und wozu, wenn ich nichts sehe und keine Aussicht habe? |