Wienerwaldverbindungsweg 444
von Mödling nach Breitenfurt
Februar 2015 23,6km Anstieg: 980hm Abstieg: 818hm
Ich bin ein Genußwanderer.
Wenn es mich nicht mehr freut, dann steige ich in das nächste öffentliche Verkehrsmittel und fahre nach Hause. So auch heute, aber ich sollte von Beginn an berichten. Der WWVW ist nicht die Internetversion des neuen Volkswagens, sondern die Abkzg für Wienerwaldverbindungsweg. Nun wird sich die verehrte Leserin oder der geschätzte Leser dieser Zeilen fragen, was denn im Wienerwald mit einem Weg verbunden werden soll. Es handelt sich um den Anfang und das Ende des Weitwanderweges 404, der von Grinzing nach Mödling führt und dabei eine großzügige, zirka 210km lange Runde durch den Wienerwald macht. |
Da ich auch den Wanderweg 404 gehe (und derzeit gerade bis Laaben bei Neulengbach gekommen bin), habe ich ein wenig Motivation auch diesen "Verbindungsweg" zu gehen, damit die Runde irgendwann einmal abgeschlossen ist. Es ist kalt heute und die Wetterwahrsager sprechen von Hochnebel, der sich im Laufe des Tages verziehen wird. Start ist für mich am Bahnhof in Mödling, der offizielle Beginn der Strecke ist bei der Goldenen Stiege, beim Waldgasthaus "Bockerl". Wie schon so oft wandere ich anfangs nach Süden und steige über das Prießnitztal zum Anningerschutzhaus auf. Steigen ist heute das falsche Wort, ich rutsche auf den vereisten Wegen und komme nur Dank meiner Wanderstöcke voran. Steigeisen wären heute von Vorteil.
Beim Anningerschutzhaus packe ich meine Gamaschen für den Abstieg nach Gaaden aus, ich muss versuchen im unbeschrittenen "Tiefschnee" abzusteigen, der gut markierte 444 Weg ist schmal, eisig und verläuft steil bergab.
Beim Anningerschutzhaus packe ich meine Gamaschen für den Abstieg nach Gaaden aus, ich muss versuchen im unbeschrittenen "Tiefschnee" abzusteigen, der gut markierte 444 Weg ist schmal, eisig und verläuft steil bergab.
Am Schlimmsten sind heute die Forststraßen auf denen schon Autos gefahren sind. Der Schnee wurde gepresst und die Straße besteht aus perfektem Eis, für Eisbobfahrer sicherlich interessant, für mich als Wanderer ein Albtraum. Mehr als einmal mache ich heute durch eine ungewollte Breakdanceeinlage auf mich aufmerksam. Nach dem Abstieg vom Anninger komme ich nach Gaaden, ein Ort den ich bei meiner Mariazellwanderung 2013 großzügig "umgangen" habe. Diesmal durchquere ich den Ort oder zumindest quere ich die Hauptstraße und wandere weiter nach Weissenbach bei Mödling. Der Weg führt unter der Brücke der Autobahn durch und sogar hier am Brückensteher ist eine Markierung angebracht.
Weiter geht es wieder bergauf über den "finsteren Gang" zur Kugelwiese und dem Salzstanglwirt. Ich muss mich wirklich überwinden nicht einzukehren und weiter zu breakdancen.
Ich rutsche Richtung Kammersteiner Hütte, die ich allerdings umgehe, da ich zur Abwechslung einmal in die Teufelsteinhütte einkehren möchte. Doch leider hat meine angepeilte Labestation nicht geöffnet. Wieder umdrehen und zur Kammersteiner Hütte gehen oder weiter? Ich entschließe mich für einen Abgang - und zwar vorbei am Buchbrunnen für den direkten Weg steil bergab nach Kaltenleutgeben. |
Nach Kaltenleutgeben geht es wieder bergauf zur Wiener Hütte, diesmal über eine geräumte Straße. Dafür ist der anschließende Abstieg nach Breitenfurt umso eisiger. Mitten in Breitenfurt überkommt es mich und ich mag nicht mehr weiter gehen. Ich möchte nicht meine wunderschöne Wandervorliebe gefährden und so nehme ich den nächsten Bus und beende die heutige Etappe.
Fazit: Anstrengendes Hügel rauf Hügel runter in einer schönen Gegend.
Fazit: Anstrengendes Hügel rauf Hügel runter in einer schönen Gegend.
nach Purkersdorf
Nachtrag: Schon eine Woche später gehe ich hier auf dem 444er Weg ein Stück weiter. Von Breitenfurt - Grüner Baum (übrigens ein griechisches Restaurant) marschiere ich heute weiter nach Purkersdorf. In der Zwischenzeit hat es geschneit, die Wege sind daher nicht mehr so eisig, dafür umso tiefer und anstrengender zu gehen.
nach Grinzing
Februar 2015 21,4km Anstieg: 796hm Abstieg: 858hm
Wieder eine Woche später mache ich mich auf den 444er Weg. Das ist nun schon die dritte Etappe und vermutlich auch die Letzte. Es soll tatsächlich Leute geben, die den gesamten Weg an einem Tag durch gehen. Das sind dann zirka 53km und mehr als 2200 Höhenmeter. Weder meine Kondition, noch meine Ambition reichen für solche olympische Wettkämpfe. Ich starte wieder in Purkersdorf, der Endstelle meiner vorigen Etappe. Zuerst führt mich der Weg hinauf auf den Purkersdorfer Eichberg und den Buchberg, zwei nette Hügel in der Umgebung von Purkersdorf.
Je nachdem wie man die Hügel zählt, so hat dieser 444er Weg zumindest 7 markante Anstiege, die in Summe den großen Berg (2280hm) ergeben. Heute sind es "nur" zwei(einhalb) Anstiege. Nach dem Buchberg (468m) geht es wieder bergab an das Ortsende von Wien und Mauerbach (263m). Nun folgt der nächste Anstieg neben der schneelosen Hohe-Wand-Wiese zur Franz-Karl-Fernsicht (497m).
Weiter geht es zur Sophienalpe und zum Roten Kreuz. Kurz vor Hameau entdecke ich ein für mich neues Denkmal mitten im laublosen Wald. Das ist mir einen kleinen Umweg wert und so finde ich ein Kriegerdenkmal aus der Zeit des ersten Weltkrieges. Nach Hameau kommt mir die Strecke sehr bekannt vor. Kein Wunder, ich gehe auf Wegen die auch einigen Wiener Stadtwanderwegen entsprechen (siehe auch unter der Rubrik "Wandern 2013-Stadtwanderwege"). Der letzte Antieg führt mich zum Hermannskogel und auch hier nehme ich gerne den Umweg zur Habsburgwarte in Kauf. Damit habe ich heute auch den höchsten Berg Wiens bestiegen (542m). Das letzte Stück geht wieder bergab, diesmal extrem eisig im Tal nach Grinzing, dem Ende des 444er Weges.