Vierundzwanzig Weihnachtsmärkte zu besuchen sind heuer keine echte Herausforderung für mich, viel schwieriger ist es, dabei kein einziges alkoholisches Getränk zu konsumieren. Auch diesmal in Graz bleibe ich standhaft. Ich beginne meine Weihnachtsrunde am Mariahilferplatz beim Wonderlend - kein Rechtschreibfehler. Ich überquere die Mur und wandere am nächsten Weihnachtsmarkt vorbei, diesmal ein Kinderadventmarkt. Gleich gegenüber dem Kinderadventmarkt tauche ich ein in den Altgrazer Christkindlmarkt. Ein paar Schritte durch eine schmale Gasse und schon stehe ich am Christkindlmarkt am Hauptplatz. Die eher unansehlichen Fress- und Saufstandeln sind nicht mein Fall und so steige ich schnell auf den Schloßberg. Vermutlich von der Grazer Fremdenverkehrswerbung gesponsert kommt die Sonne hinter den Wolken hervor und der Weihnachtsmarkt auf dem Schloßberg, der sich "Aufsteirern" nennt, erstrahlt im hellem Glanz. Der Schloßberg ist mir sehr sympathisch, er wehrt sich gegen die moderne SS-Schreibweise und behaltet sein Schloß. Unmittelbar neben der Bergstation der Schrägbahn befindet sich im ehemaligen Festungszentrum der Weihnachtsmarkt, interessant und beeindruckend. Ich steige auf der Südostseite wieder ab und komme an der Kinder-Winterwelt am Karmeliterplatz vorbei, die nur aus einem Eislaufplatz besteht. Weiter geht es zum "Bunten aus aller Welt am Tummelplatz", was eine gute Beschreibung ist für südamerikanische, panflötenquälende Halbindianer, die umgeben von Verkaufsständen mit Buddhastatuen in allen Größen und mundgestrickte Hauben und handgeblasene Staubfänger feilbieten. Was das mit den regionalen Weihnachten zu tun hat verstehe ich auf Anhieb nicht, trotzdem unterhaltsam. Gleich in der Nähe begutachte ich drei weitere Weihnachtsmärkte: am Glockenspielplatz, am Mehlplatz und am Färberplatz: Am Weg zum nächsten Weihnachtsmarkt beim Eisernen Tor treffe ich den Weihnachtsmann. Er sitzt auf einer Bank, bläst ein lustiges Liedchen am Fotzhobel (Mundharmonika), während er das arme Christkind in Plastik verpackt daneben stehen hat. Die Stände am Eisernen Tor sind geschlossen und so eile ich weiter zum "Fest der Sinne im Joanneumsviertel". Auf meinem Weg zurück zum Bahnhof besuche ich noch den Christkindlmarkt am Südtirolerplatz, dem zwölften Weihnachtsmarkt heute.
Fazit: Graz hat eine Menge eng beieinanderliegende Weihnachtsmärkte zu bieten, relativ viele Kunststände, teilweise wirklich interessant.
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Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch der dicke Mann mit dem großen Sack. Gemeint ist nicht der Weihnachtsmann, den gibt es nur in Amerika, sondern ich. Ich nehme aber keinen Rucksack mit auf der Wanderung durch die Wiener Adventmärkte, bei dem Gewurl wäre das Weiterkommen noch mühsamer. Mein erstes Ziel ist der Markt beim Heeresgeschichtlichen Museum im Arsenal. Dieser mitteralterliche Markt ist nur am ersten Adventwochenende geöffnet. Es gibt hier für einen Weihnachtsmarkt die merkwürdigsten Dinge zu kaufen, zum Beispiel Hieb- und Stichwaffen in allen Dimensionen. Während ich mich durch diesen Markt von den Menschenmassen schieben lasse, fühle ich mich tatsächlich in das Mittelalter zurück versetzt. Es ist finster und stinkt allseits, der Boden ist ein einziger Morast und dazwischen laufen gelegentlich Menschen in mittaralterlichen Gewanden und Rüstungen. Nächstes Ziel ist der Adventmarkt vor dem Belvedere: Das ist mein "Stammweihnachtsmarkt", das Belvdere liegt für mich in Gehentfernung und so bin ich jedes Jahr Gast hier. Die Mischung von Fress-, Sauf- und Kunsthandwerksstandeln geht in Ordnung und es ist schon etwas Besonderes mit einem wärmenden Punsch vor dem beleuchteten Schloss Belvedere zu stehen. Zirka eineinhalb Kilometer weiter und ich wandere durch den nächsten Weihnachtsmarkt am Karlsplatz: Dieser Markt zeichnet sich durch eine Vielzahl an Kunst- und Handwerksständen aus. Mittlerweile hat die Bevölkerungsdichte noch mehr zugelegt und vor den Saufstandeln ist kaum mehr ein Durchkommen - auch ohne Konsumation. Die nächste weihnachtliche Attraktion befindet sich im Museumsquartier. Im Innenhof befinden sich futuristisch anmutende - tja wie soll man das nennen, Standeln passt nicht. Jedenfalls sind es überdachte Einheiten für das körperliche Wohl, während in den beheizten angrenzenden Hallen die Kunststände situiert sind. Welch ein Unterschied zu dem Mittelaltermarkt im Arsenal. Hier ist alles ruhig und sauber, boboeske Typen und Typinnen flanieren durch hell erleuchtete und übersichtliche Hallen. Gleich gegenüber dem Museumsquartiers befindet sich der nächste Weihnachtsmarkt, genau zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum: Der sechste Markt auf meiner Tour ist DER Wiener Weihnachtsmarkt, am Rathausplatz. Außer den üblichen Ständen auf dem Platz gibt es in der Parkanlage eine Eislaufstrecke und diverse andere Attraktionen. Hier spielt die Musik und steppt der Bär. In einem Nebenweg befindet sich eine armselige Hütte mit der heiligen Familie, kaum beachtet von den Menschen im Unterhaltungs- und Konsumationsrausch. Ich glaube ich bin einer der wenigen Menschen die diese Krippe gesehen haben. Nachdenklich verlasse ich den Rathauspark und marschiere weiter zum nächsten Markt, in den Innenhof des alten AKHs: Hier ist es etwas ruhiger, was aber auch am schlechter werdenden Wetter liegen kann, es beginnt leicht zu regnen. Außer den obligaten Saufständen gibt es einige Handwerksbuden und sogar ein eigenes Praterareal. Da ich wandermässig ausgestattet bin, macht mir das Wetter wenig aus und so marschiere ich wieder zurück in die Innere Stadt, zum Altwiener Christkindlmarkt auf der Freyung: Nur hundert Meter weiter befindet sich das "Kunsthandwerk am Hof" mit einigen interessanten und ungewöhnlichen Dingen (siehe auch meinen Bericht von 2016). Am elften Weihnachtsmarkt beende ich meine heutige Runde: am Stephansplatz.
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Adventzeit
eine Wanderung durch Christkindlmärkte in Österreich Archiv
Dezember 2018
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