Ein wanderbares Jahr mit rekordverdächtigen 65 hier dokumentierten Wanderungen braucht einen würdigen Abschluß: eine Wanderung.
Ich fahre nach Gaaden in Niederösterreich, parke mein Auto bei der Ortskirche und wandere auf den Pfaffstättner Kogel zur Rudolf-Proksch-Hütte. Zum Leidwesen vieler Schifahrer liegt noch immer kein Schnee, ich als Wandersmann freue mich darüber, es macht den Aufstieg wesentlich leichter. Ich bin heute sportlich unterwegs und so werde ich nicht einmal drei Stunden für diese Runde benötigen. |
Diesmal ein Ausflug nach Reichental, ein Ort in der Nähe von Pernitz. Spontan und ohne Vorbereitung fahre ich an einem sonnigen Tag aus dem schneelosen Wien Richtung Süden. Es ist zwar Winter, aber in der Stadt ist davon nicht viel zu merken. Wozu also die schweren Hanwag Alaska Bergschuhe und Gamaschen mitnehmen? Normale Wanderschuhe und eine Thermohose werden auch genügen, glaube ich - ein Fehler wie ich heute noch bemerken werde.
Bis Wöllersdorf ist die Gegend noch schneelos, aber kaum biege ich ab ins Piestingtal, sieht die Landschaft gleich winterlich aus. Je weiter ich fahre, desto schneereicher wird die Gegend. In Reichental parke ich das Auto in zirka 25cm hohem Schnee. |
Mein Weg beginnt bei der Bahnstation Miesenbach. Nach ein paar Metern auf der Straße (der Gehweg ist nicht geräumt, sondern dient als Schneelager um die Straße schneelos zu halten) bringe ich mich vor den Autos in Sicherheit und biege ab auf den Fernwanderweg 01.
Glücklicherweise ist bereits ein Mensch vor mir diesen Weg im Schnee gegangen, so kann ich den Spuren folgen. Ich wandere Richtung Waidmannsfeld zuerst leicht bergauf durch einen tiefverschneiten Wald. Als ich das erste Mal heute bis über die Knie im Schnee stecke, bereue ich es sehr, keine Gamaschen mitgenommen zu haben. Nach dem Wald werden die Spuren meines "Vorgängers" plötzlich wesentlich größer und weniger tief. Aha, der gute Mann hatte Schneeschuhe mitgenommen. Ich natürlich nicht... |
Winter, Beginn der Semesterferien.
Auf der Südautobahn ein Riesenstau, daher biege ich bei der Ausfahrt Bad Vöslau ab. Statt der geplanten Wanderung auf den Hochwechsel wird es heute.....? Ich parke mein Auto in Bad Vöslau und marschiere zu einer Aussichtswarte, die ich schon unzählige Male im Vorbeifahren gesehen habe, die ich aber noch nie bestiegen habe. Ich studiere am Weg in Bad Vöslau eine auf einer Tafel angebrachte Landkarte; es dürfte sich um den Harzberg handeln und die Warte heißt Jubiläumswarte. Das Wetter ist zum ersten Mal seit Tagen herrlich sonnig und die Strecke ist relativ kurz, also los. |
Ein Schild an der Warte klärt mich auf. Es handelt sich um die Jubiläumswarte, da diese Warte aus Anlass des 50jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef im Jahr 1898 errichtet wurde.
Noch mehr beeindruckt mich meine scheinbare Begegnung mit Jesus. Während ich auf den Treppen in der Warte aufwärts steige, begegnet mir ein Mann mit etwas längeren Haaren der abwärts geht. Ich grüße ihn mit einem freundlichen "Grüß Gott" und er antwortet mir mit einem "Ja, danke". In den Fensternischen des Stiegenhauses in der Warte liegen Prospekte der Kirche, mit Überschriften wie: Gott hilft Dir oder Gott kann alles... Auf der Aussichtsplattform der Warte angelangt, sehe ich einen Eintrag im Schnee: Jesus lebt! Jesus dürfte sich in Ermangelung eines Gipfelbuches hier im Schnee eingetragen haben. Möglicherweise bin ich ihm gerade im Stiegenhaus begegnet - oder zumindest einer Reinkarnation von ihm :-) Schade, ich hätte gerne mit ihm persönlich ein paar Worte gewechselt, sicher nicht einfach wenn man so einen Übervater hat. Ich wandere weiter zur Vöslauer Hütte und gehe zum Jubiläumskreuz, diesmal ein Jubiläum der Naturfreunde. |