Ende Dezember und der letzte Stadtwanderweg von Wien. Nicht ganz der Letzte, es gibt noch zwei unmarkierte Wege quer durch Wien, wahrscheinlich marschiere ich die auch noch, wenn eine Menge Schnee liegt und ich auf keinen Berg gehen kann. Heute ist Start nachmittags am Praterstern und der Weg führt mich planmäßig durch den Prater. Gemeint ist damit der "grüne Prater" und nicht der "Wurstelprater". Aber da ich hier ganz in der Nähe aufgewachsen bin, habe ich mir vorgenommen, am Rückweg durch den Wurtstelprater zu wandern, auch wenn das nicht der offizielle Stadtwanderweg Nummer 9 ist.
Vorbei gehe ich am Eingang zum "richtigen Prater" und am Riesenrad und wandere zur Hauptallee. Siehe da, der erste Wegweiser vom Stadtwanderweg 9 erwartet mich. Kein anderer Stadtwanderweg von Wien ist derartig gut und häufig von Wegweisern begleitet. Dabei kann man sich hier im Pratergebiet kaum verirren, zumindet ich nicht, da ich hier einen Großteil meiner Jugend verbracht habe. Vorbei gehe ich am Konstantinhügel, einem Überbleibsel der Arbeiten an der Rotunde von 1873.
Am Konstantinteich vorbei marschiere ich weiter zur Jesuitenwiese. Heute eine große Wiese und Spielplatz, welche früher dem Jesuitenorden gehörte, dann enteignet wurde und als Infantrieexerziergelände diente. Die heutige Nutzung als Spielplatz gefällt mir am besten. Ich gehe weiter an einer Reihe von Kleingärten vorbei, unterquere die Wiener Südosttangente und gehe weiter Richtung Lusthaus.
Nach dem Lusthaus - ein Gebäude von 1783 für die Belustigung des Volkes - führt mich der Weg weiter zum Mauthnerwasser. Ich umrunde die Teiche und wandere wieder zurück, entlang des Heustadelwassers und anderen Teichen. Wieder einmal merke ich anhand der vielen kleinen Teiche und Tümpel, dass der zweite Bezirk (und der XX.Bezirk) von Wien eine Insel bilden, umschlossen von der Donau und dem Donaukanal.
Am Rückweg komme ich in der Höhe des Lusthauses bei der Wallfahrtskirche Maria Grün vorbei, die mitten in den Auen liegt. Dieser Stadtwanderweg hat vermutlich die meisten Wegweiser aller Wanderwege, man kann sich unmöglich verlaufen. Das ist auch gut so, denn mittlerweile ist die Sonne untergegangen und es wird ziemlich rasch finster. Vorbei am Messegelände und dem neuen Uni-Areal wandere ich nun durch den Wurtstelprater. Zum Abschluß genehmige ich mir noch einen guten Punsch im noch bis Anfang Jänner geöffneten Adventmarkt beim Praterstern. 13,5 km und sehr eben, das war die heutige Strecke.