Hocheck (NÖ) - diesmal mit Schneeschuhen
Januar 2019   12,3km   635hm

Nur eine Woche nach meiner letzten Wanderung auf das Hocheck (siehe hier), stehe ich schon wieder am Parkplatz in Furth an der Triesting. Der wesentliche Unterschied zur letzten Wanderung sind meine Schneeschuhe, die ich seitlich auf meinen Rucksack montiere. Andererseits lasse ich die Steigeisen im Auto, ein Zeichen, dass ich in der einen Woche nicht wirklich intelligenter geworden bin.
So kann sich die Gewichtsersparnis im Rucksack rächen, aber dazu später.
Vorerst beginne ich die Wanderung auf der gleichen Strecke, entschlossen diesmal auf den Gipfel zu steigen.

Blick zurück im Aufstieg

links der Weg, rechts die Straße

Der werte Leser und die liebenswerte Leserin dieser Zeilen werden sich fragen, warum geht der Typ da nochmal auf den gleichen Berg, noch dazu auf der gleichen Strecke?
Ich habe mich immer wieder gefragt, was wäre der Unterschied gewesen, hätte ich Schneeschuhe bei meiner letzten Wanderung mitgenommen. Klar, ich wäre weniger tief bei jedem Schritt eingesunken, andererseits ist eine Wanderung mit Schneeschuhen sehr anstrengend, bei jedem Schritt muss man ein zusätzliches Gewicht anheben. Was ist nun besser?

die Natur kann den Frühling kaum erwarten

Der erste Unterschied zur letzten Wanderung der mir auffällt, die Straße ist im geräumten unteren Abschnitt stark vereist. Es ist zwar wieder Wochenende, aber das Wetter ist unbeständiger und es sind keine Wanderer unterwegs. Es dürfte in letzter Zeit wieder geschneit haben, denn es ist nur eine Spur gelegentlich erkennbar und so bin ich im oberen Aufstiegsbereich abschnittsweise der erste Spurenzieher - echt anstrengend.

das letzte Stück zur (geschlossenen) Schutzhütte

Meyringer Warte

Das letzte Stück hinauf zum Schutzhaus bewege ich mich im Grenzbereich meiner vom Kardiologen erlaubten Herzfrequenz. Da ich ohnehin keine Straße oder Weg sehe, quere ich die weiße Landschaft schräg hinauf in direkter Linie.
Während ich bei der Aussichtswarte verschnaufe kommen innerhalb kurzer Zeit vier andere Verrückte von verschiedenen Seiten herauf, als ob wir es uns ausgemacht hätten.

geschafft

Ausblick nach Nordosten

Ausblick nach Südwesten

Nach dem schönen Rundumblick von der Meyringer Aussichtswarte beginnt der Abstieg und damit der weniger schöne Teil dieser Wanderung. Als Spurenzieher im unberührten Schnee baue ich den ersten Sturz mitten im Jungwald, als mir ein vorwitziger Jungbaum mit einem Ast ein Bein stellt und ich bergab kopfüber in die Landschaft gesteckt werde. Dank dem vielen Neuschnee falle ich weich und es passiert mir nicht viel, das Aufstehen gestaltet sich allerdings schwierig, da ich bei allen Aufstützungsversuchen bis zum Oberarm wieder einsinke. Also wälze ich mich wie ein Wildschwein im Schnee und verdichte so den Untergrund, soll mein Körpergewicht endlich mal auch einen Vorteil haben. Mühsam komme ich wieder hoch und gehe übervorsichtig wieder weiter talwärts - völlig losgelöst von allfälligen Wegen oder Markierungen.

der Anfang vom markierten Abstiegsweg in den Wald

und das völlig verwachsene Ende des Weges

Den zweiten Sturz baue ich weiter unten auf der vereisten und gesperrten Mautstraße. Trotz Vorsicht und zwei Stöcke rutsche ich aus und falle seitlich auf den Rücken. Das Aufstehen ist mindestens so schwierig wie zuvor im Tiefschnee, denn bei jeder Bewegung rutsche ich weiter talwärts. Um das lange Elend kurz zu machen, etwa zwanzig Meter tiefer komme ich wieder auf die Beine, sammle meine verlorenen Stöcke ein und wandere weiter talwärts. Dank der Kälte habe ich die Schmerzen und Verletzungen nicht gleich gespürt, so hat eine Wanderung in Eis und Schnee auch Vorteile.
Fazit: Anstrengend, mit oder ohne Schneeschuhe, tatsächlich geht es sich mit Schneeschuhen wesentlich angenehmer.