Welch seltsame Zeiten!
Ich bin nun seit langer Zeit in Quarantäne, sprich in Ausgangssperre und Schonung meines Fußgelenks. Mittlerweile hat ganz Österreich, wenn nicht sogar weltweit Ausgangssperre, den Folgen des Scheiß-Virus entsprechend. Meine Behandlung im Spital, um wieder wandern gehen zu können, auf die ich schon so lange warte, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, es gibt Wichtigeres, was ich durchaus verstehen kann. Ich muss trotzdem hinaus in die Natur und so suche ich mir eine eher menschenleere Gegend für meinen Spaziergang - von Wanderung kann man da nicht sprechen, aber immerhin, ich bin voller Erwartung und freue mich auf Bewegung in frischer Luft. |
Ich fahre nach Alland in Niederösterreich und parke mein Auto in Mayerling.
Eigentlich hat Mayerling einen traurigen Ruf, hier hat Kronprinz Rudolf mit seiner Freundin Selbstmord begangen. Zu sehen sind nur mehr sie Reste der Schlossanlage. Üblicherweise überlaufen von vorwiegend asiatischen Touristen ist es heute gespenstisch ruhig in dieser Gegend. Mag daran liegen, dass Alland (und Mayerling gehört dazu) angeblich zu den am meisten Coronaverseuchten Arealen in Niederösterreich gehört. Das merke ich auch im Laufe meiner Wanderung, ich treffe auf der ganzen Wegstrecke nur zwei Familien mit kleinen Kindern und werde dabei begutachtet, als ob ich ein Kinderschänder wäre. Kein Gruß und maximale Entfernung am anderen Wegesrand... |
Ich wandere weiter am Bauernhof Steinhof vorbei und umrunde den aussichtslosen Kleinen Marchberg, den ich auch schon einmal in meine Peakhuntersammlung einverleibt habe. Der Abstieg führt mich nach Maria Raisenmarkt, ein Ort der durch die Coronakrise wie eine Kulisse für einen Walking-dead-Film anmutet. Ein paar Wanderer die gerade zum Peilstein aufsteigen wollen, grüße ich von Weitem, ohne Antwort zu erhalten - so ist das heutzutage.
Zurück gehe ich über einen der Mariazellerwanderwege nach Mayerling. Fazit: Insgesamt leichte Wanderung, der Aufstieg zur Bischofsmütze ist nicht leicht zu finden, der Abstieg war mir persönlich neu - danke an die Familie mit Ortskenntnis, mein Navi war mir da keine Hilfe. |